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Mit ihren Arbeiten, die sich von Grafik, Zeichnung, über Fotografie, Skulptur bis Konzept verorten lassen, bei eigenem Bedarf aber auch gut und gern eine gesamte Corporate Identity ergeben können, kommentiert Mandy Knospe das gesellschaftliche und das individuelle Geschehen. Dabei sorgen konsequenter Gestaltungswillen, Sensibilität für Material und das feine Gespür für Ästhetik für den Drive, der uns mitreißt, jeder einzelnen Erzählung folgen zu wollen, uns in sie einzufühlen, zu verstehen. Nie plakativ, immer schlau und sensibel, ist die Dringlichkeit spürbar.

Ihre Arbeiten treten in einen Dialog mit den Betrachtenden, sie kommunizieren mit ihrem Gegenüber. Sie erzählen und generieren Geschichten. Manchmal fragend, manchmal antwortend, immer Raum öffnend. Mandy Knospe nimmt die Härte des Alltags ins Visier und lässt uns Schönheit in ihr finden.

Aneinandergereiht und scheinbar repetitiv, den Fokus verrückt und neu gesetzt, gelingt es ihren grafischen und fotografischen Arbeiten Tatsachen neu zu verhandeln. Bildaufbau, Farbigkeit, Textur und Haptik des Dargestellten erzeugen formale und inhaltliche Tiefe. Selbstportraits tauchen unverhofft auf, in ihnen thematisiert die Künstlerin uns alle, statt sich allein. Raumgreifend und ortsbezogen, im Gesamtkonzept und in der Aktion beherrscht sie diese Fähigkeiten ebenso und nutzt sie, wo sie die Notwendigkeit dafür sieht. Ins Gespräch mit künstlicher Intelligenz tritt Mandy Knospe, um der AI von damals zu erzählen und freut sich dann über ideologische Rückfragen und Varianten ohne Wiederholungen, die zwar nicht neu sind, aber die eigene Neugier triggern.

Sie entscheidet für den Moment, welches Medium das Geeignete ist. Dabei bedient sie sich der Materialien, die gerade nötig und möglich sind. Das klingt pragmatisch, kann es aber manchmal nicht sein, denn das Leben erfordert oft mehr: ob im Großen oder Kleinen, Flachen und Dreidimensionalen, Mandy Knospe scheut sich davor nicht. Sie scheint die Herausforderung nicht zu fürchten, nein, sie lockt sie an aus den Weiten, aus dem breiten Loch der Realität hinaus, um sie für sich zu gewinnen. Es ist nie ein Anpassen, sondern immer ein Sich-zu-nutzen-machen. Sie setzt Rahmen nur zur eigenen Begrenzung, zur reinen Strukturierung. Das, was da passiert, wächst über das Mögliche hinaus und begibt sich über den Rand, hinein in einen schwebenden Zustand, die Perspektive verschiebend und aus der Entfernung zurückblickend. Es spiegelt das, was es braucht, was fehlte. Freistellend, den Kontrast erhöhend, die Relevanz verdeutlichend.

 

Text: Marie Donike, 2024

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